In der zivilisierten Gesellschaft muss der Mensch mit Mühe und Ertragen lernen, seinen natürlich erstrebten kilometerweiten Freiraum auf ein Minimum zu begrenzen. Die Städte sind groß. Die Häuser stehen eng. Kaum etwas gehört einem allein, worüber man walten - und was man gestalten kann. Die Beschränkung mit dem eigenen Wohlbefinden in Einklang zu bringen, um des Friedens willen, vermag in großem Maße die Kunst.
Kunsterziehung fördert die Persönlichkeit. Klicken Sie auf ein Stichwort.
Diese Eigenschaften, zu denen Kunst verhilft, zu festigen dient auch der Vorbereitung auf einen Beruf. Fingerfertigkeit und Präzision für sämtliche Handwerke, Erinnerungsvermögen, um Kenntnisse zu erlangen, Erfindungskraft, um neue Methoden zu entwickeln und Selbstständigkeit. Ausdauer für jede Beschäftigung, Geduld bei Misslingen sowie im menschlichen Umgang miteinander, Ruhe und meditative Versenkung, um im Alltag der Hektik standzuhalten, sich zu sammeln. Konzentration als Voraussetzung für jede Tätigkeit, nicht zuletzt Urteilsvermögen, um eigene Wege gehen zu können. Verantwortung für die eigene Autorschaft zu übernehmen, sowie Respekt vor anderen und die Fähigkeit, Dinge oder Lebewesen zu beobachten, sprich: Obacht zu geben.
Auszüge aus Lydia Lander: Entwurf für das Curriculum der Wredow´schen Zeichenschule. Brandenburg/Havel 2013